tieren und zu
kommunizieren, müssen wir uns genau-
genommen während
des gesamten Medizinstudiums
kaum zu Wort
melden. Es ist schon erstaunlich, dass
in einem Beruf,
in dem die Sensibilität mit der Spra-
che umzugehen
und in dem die Kommunikation
höchste
Wichtigkeit besitzen, Kommunikation und
Präsentation
nicht gelehrt werden. Eine gewisse Un-
beholfenheit und
Unreflektiertheit auf diesem Gebiet
ist oftmals
nicht zu überhören.
Nach dem Studium
sollen wir dann plötzlich alles
können!
Spätestens bei der Vorstellung unserer Pro-
motionsergebnisse
werden wir auf das Parkett ge-
stossen und
sollen von nun an präsentieren, dabei
können wir noch
nicht einmal vernünftige Abstracts
verfassen. Wenn
wir Glück haben, haben wir viel-
leicht einen
Vorgesetzten, der sich der Sache annimmt
und den
vorzutragenden Inhalt mit uns durchspricht.
Da im
vollgepackten Klinikalltag kaum Zeit verbleibt,
kann dies
verständlicherweise nur flüchtig ge-
schehen. Unser
Chef muss ausserdem selbst dazu in
der Lage sein,
unsere Fehler zu erkennen, um uns hel-
fen zu können.
Zweifelsohne wünscht sich auch der
Chefarzt
einsam an der Spitze manchmal eine kri-
tische Meinung
bezüglich seines eigenen Auftretens
und seines
Führungsstils. Woher soll er nun diese
Meinung
bekommen? Und wer ist ehrlich genug, sie
ihm auch
mitzuteilen?
Warum wollen wir
uns bei unseren Unsicherhei-
ten nicht helfen
lassen? Tief verwurzelt ist in unse-
rer Berufsgruppe
die Angst vor dem Gesichtsverlust.
Wir leisten es
uns kaum einmal vor unseren Kollegen
zuzugeben, dass
wir etwas nicht können. So zeigt
sich der Arzt
zumeist als «Alleskönner». Wir können
Patienten
versorgen, Operationen durchführen, das
Auto reparieren,
unser Geld selbst anlegen, uns um
Standespolitik
kümmern, Computerprobleme lösen
und eben auch
perfekt kommunizieren. Doch wie
Goethe schon
sagte «In der Beschränkung zeigt sich
erst der
Meister». Wenn wir ein wenig Zeit und Geld
in
Dienstleistungen investieren würden, die uns in
Bereichen
helfen, in denen wir nicht so bewandert
sind und in
denen uns gewisse Beschränkungen auf-
erlegt sind,
könnten wir dauerhaft gesehen viel
Zeit und Geld
einsparen und uns um wichtigere Dinge
im Leben
kümmern.
Coaching ist die
Dienstleistung, die hilft, ver-
deckte
Potentiale zu wecken und zu fördern. Bei an-
deren
Berufsgruppen hat sich der Nutzen des Coach-
ings längst
herumgesprochen. Bei Politikern, Mana-
gern und
Personen in der Wirtschaft ist ein Leben
ohne Coaching
fast nicht mehr denkbar. Sie alle las-
sen sich
beraten, ihre Texte verbessern, ihre Auftritte
planen und ihren
Führungsstil korrigieren ohne sich
dafür schämen zu
müssen denn es gehört längst zur
Normalität.
Bei meiner
Arbeit im Coaching für Ärzte
begegne
ich im
wesentlichen folgenden Typen:
1. Der
Brillante: Er bringt seine Sache spannend und
wahrheitsgetreu
vor. Wir hören ihm gerne zu und
wissen, dass er
nicht zu den Schaumschlägern
gehört und keine
Lügengeschichten erzählt. Er
berichtet über
seine Erfolge genauso offen und
selbstsicher wie
über seine Misserfolge. Dieser
Typus taucht
selten, aber immer wieder auf; er ist
eigentlich nicht
zu verbessern. Erstaunlicherweise
stellen wir
fest, dass gerade dieser Typus für Kri-
tik offen ist
und professionelle neutrale Meinun-
gen sucht, um
sich, wenn möglich, weiter vor-
wärts zu
bringen.
2. Der Schlaue:
Er weiss, dass es Verbesserungen
und
Erleichterungen geben kann, wenn man sich
darum bemüht und
lässt sich deshalb (meistens
heimlich)
bereits seit längerer Zeit beraten.
3. Der
Aufgeschlossene: Er weiss, dass er noch ver-
besserungsfähig
ist, er weiss aber nicht, wo und
von wem er sich
helfen lassen kann.
4. Der
Überhebliche: Er ist von sich selbst so ein-
genommen, dass
er denkt, es gäbe an ihm nichts
zu verbessern.
Ein weit verbreiteter Typus, dem
(leider) nicht
geholfen werden kann, weil es ihm
an der nötigen
Selbstkritik fehlt.
Coaching
bedeutet, in Einzelgesprächen oder in
Gruppengesprächen
weiterzukommen. Es hilft uns,
bei
Präsentationen sicherer und besser aufzutreten.
Es hilft uns, in
kritischen Situationen des Lebens un-
sere Karriere
neu zu planen. Es hilft uns, uns im Team
besser
zurechtzufinden. Es hilft uns, im Alltag kon-
zeptionelle
Lösungen zu finden. Es hilft uns, unser
Führungsverhalten zu
ändern. Kurz Coaching für
Ärzte hilft
Ärzten, zu versuchen unseren «Knopf im
Kopf» zu lösen,
damit wir langfristig nicht nur gehört,
sondern auch
verstanden werden, um so ein erfolg-
reiches
Berufsleben führen zu können.